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Richtung Nachhaltigkeit - Indikatoren, Ziele und Empfehlungen für Deutschland

Die Forschungsstätte der evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) hat zusammen mit Klaus Wiegandt, Mitwirkender im Denkwerk Zukunft und Gründer und Vorstand der Stiftung Forum für Verantwortung, im November 2011 ein alternatives Indikatorensystem zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht. Die Autoren der Studie, unter ihnen Hans Diefenbacher, ebenfalls Mitwirkender im Denkwerk Zukunft, wollen damit einen Beitrag zum „freundlichen Wettbewerb" der Indikatorensysteme zur Beurteilung der Nachhaltigkeit ökonomischer, ökologischer und sozialer Entwicklungen in Deutschland leisten. Insgesamt kommen sie zum Ergebnis, dass es um die Nachhaltige Entwicklung in Deutschland schlecht bestellt ist. Die Hälfte der Indikatoren zeigt einen nicht nachhaltigen Zustand an. Der Trend ist jedoch positiv: Knapp 40 Prozent der Indikatoren entwickeln sich in die richtige Richtung und nur 20 Prozent in die falsche. 

Das alternative Indikatorensystem von Diefenbacher und seinen Mitarbeitern besteht aus 64 Indikatoren aus den vier Nachhaltigkeitsdimensionen: „Ökonomie", „Ökologie", „Soziales" und „Partizipation". Für jede Dimension wurden acht Teilziele formuliert und jedem der Teilziele zwei Indikatoren zugeordnet. Damit verwenden die Autoren knapp doppelt so viele Indikatoren wie das Indikatorensystem der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie. Begründet wird dies mit dem Ziel, Nachhaltige Entwicklung differenzierter darzustellen. Auf die Berechnung eines einzigen Index wird verzichtet.

Für jeden der 64 Indikatoren haben sie ein Indikatorenblatt erstellt, in dem eine genaue Definition des Indikators, seine Entwicklung, eine Zuordnung zu Teilziel und Dimension der Nachhaltigkeit sowie eine Bewertung mit Empfehlungen für Politik, Wirtschaft und Bürger enthalten ist. Insbesondere durch letzteres unterscheidet sich das Indikatorensystem von den meisten anderen Ansätzen.

Beispielsweise soll mit dem Indikator „Siedlungsabfälle in kg je Einwohner und Jahr" die Zielerfüllung „Geringe Abfallmengen" kontrolliert werden. Die Siedlungsabfälle je Einwohner befinden sich seit gut zehn Jahren mit knapp 600 kg auf einem nicht nachhaltigen Niveau. Um Stand und Entwicklung des Indikators auf einen Blick sichtbar zu machen, bedienen sich die Autoren einer „Ampel". Im Falle der Siedlungsabfälle befindet sich diese auf „Rot" mit einem waagerechten Pfeil, der zeigt, dass sich die Situation in den zurückliegenden Jahren weder verbessert noch verschlechtert hat. Empfohlen wird, dass Güter u.a. so produziert werden, dass sie eine höhere Lebenserwartung haben, sich recyceln lassen und wenige schädliche Stoffe anfallen. Bürger sollten Dinge wieder verwenden oder mit anderen teilen. Die Politik kann entsprechende Verhaltensweisen durch Steuern und Abgaben unterstützen.

Hans Diefenbacher, Oliver Foltin, Benjamin Held, Dorothee Rodenhäuser, Rike Schweizer, Volker Teichert, Marta Wachowiak: Richtung Nachhaltigkeit - Indikatoren, Ziele und Empfehlungen für Deutschland, Heidelberg: Reihe: FEST für die Praxis, 2011, Band. 8.